Wie Medien über häusliche Gewalt berichten

Tragische Einzelfälle?

„Gewalt gegen Frauen wird nur dann in den Medien aufgegriffen, wenn sie eine besonders brutale Form annimmt und etwa mit dem Tod des Opfers endet“, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Christine E. Meltzer von der Universität Mainz.

Sie ist die Autorin der von der Otto Brenner Stiftung geförderten Studie „Tragische Einzelfälle? Wie Medien über Gewalt gegen Frauen berichten“. Von 2015 bis 2019 hat sie systematisch rund 3.500 Beiträge in bundesweiten Medien ausgewertet.

Dabei analysierte sie die Darstellung von Gewalt an Frauen in insgesamt 17 regionalen bzw. überregionalen Tageszeitungen und Boulevardzeitungen.

Die Studie stellt eine Lücke zwischen Kriminalstatistik und Medienberichterstattung fest. Im untersuchten Zeitraum erschienen monatlich rund zwanzig Artikel, in denen über Gewalt gegen Frauen berichtet wurde. Über alltäglich stattfindende Gewaltformen wie Körperverletzung, Stalking, Nötigung oder Straftaten gegen die persönliche Freiheit wurde unterproportional berichtet: Sie nehmen lediglich rund 18 Prozent der Berichterstattung ein. Und nicht einmal jeder vierte Artikel handelt von Partnerschaftsgewalt – obwohl diese laut der Studie mit zwei Dritteln die häufigste Gewaltform an Frauen darstellt.

Medien haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie Gewalt gegen Frauen wahrgenommen und vor allem wie damit umgegangen wird. Wenn aber die häufige Partnerschaftsgewalt medial unterproportional beleuchtet und Tötungsdelikte mit rund 70 Prozent der Artikel gleichzeitig überbetont werden, gerät die gesellschaftlich Wahrnehmung in eine Schieflage.

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